von K. O. Schmidt
(Aus „VIVOS VOCO – Die weiße Fahne“,
Mitteilungsblatt des Drei Eichen Verlages,
34. Jahrgang, Februar 1961);
Genehmigung durch und © by Drei Eichen Verlag, Hammelburg
Frage einer Leserin: „Ich arbeite seit nun fast 40 Jahren im selben Betrieb, wo ich unter allen Angestellten die am geringsten Entlohnte bin. Das Wenige, was ich mir ersparen konnte, ging durch Krankheiten drauf. Jüngere Angestellte werden gut bezahlt und können sich alles leisten; ich aber muss zusehen. Ich bin vielleicht nicht rechtlos aber doch sehr eingeschränkt in meinen Möglichkeiten. Wir Älteren müssen froh sein, wenn sie bleiben dürfen. Es braucht schon einen festen Stand, wenn man sieht, wie anderen alles „zufällt“. – Ich suche eine kleinere Wohnung, deren Mietpreis meinem Einkommen entspricht; zudem benötige ich auch neue Möbel. – Obwohl ich Gott um Hilfe bitte, finden meine Gebete keinen Widerhall. Was mache ich falsch? Können Sie mir weiterhelfen?“
Antwort von K. O. Schmidt: Ihnen kann geholfen werden, wenn Sie Ihre seelische Einstellung von Grund auf ändern. – Dass Ihre Gebete kein Gehör fanden, erklärt sich aus der Tatsache, dass Sie die Verwirklichung der positiven Gedanken, denen Sie sich im Gebet hingeben, durch eine hundertmal größere Zahl negativer Gedanken und Gefühle unmöglich machen, von denen Ihr Bewusstsein tagsüber erfüllt ist. Gebete und Bejahungen können erst Erfüllung finden, wenn wir die positiven Gedanken nicht nur hier und da im Gebet ein paar kurze Minuten festhalten, sondern sie uns zur Gewohnheit machen.
Solange Sie vorwiegend sich selbst bemitleiden, sich beständig zurückgesetzt, eingeschränkt, unglücklich, rechtlos und arm fühlen, und die anderen in Ihren Gedanken erfolgreich, glücklich und überlegen sehen, solange Sie beständig an die Schwierigkeiten denken, die sie durchlebt haben, und wieviel leichter und besser es die anderen haben, solange bewirken Sie durch solch negatives Denken, dass es den anderen besser als Ihnen ergeht! Denn die Welt und das Leben wirken stets so, wie wir sie in der Vorstellung unseres Geistes sehen. Werden Sie sich darüber klar, dass die Kraft Ihrer Gebete gegen solch massives negatives Denken und Fühlen machtlos bleibt. Mit anderen Worten: Sie selbst machen es dem Göttlichen unmöglich, Ihnen zu helfen, weil Sie IHM im Grunde ja gar nicht die die Macht zutrauen, Sie glücklich und reich zu machen! Solange Sie sich selbst in Ihren Vorstellungen als gering geachtetes Aschenputtel sehen statt als Kind des Göttlichen, dem alle Reichtümer des Lebens zur Verfügung stehen, kann sich Ihre Lage nicht ändern.
Aber es muss so nicht bleiben. Damit Ihre Lage sich von Grund auf bessert, ist es nur nötig, dass Sie von diesem Augenblick an darauf achten, ununterbrochen nur noch an all das Gute zu denken, das Sie verwirklicht sehen möchten – insbesondere, wenn trübe Gedanken, ggf. auch Neidgefühle und Missstimmungen in Ihnen die Überhand gewinnen wollen!
Bejahen Sie also Ihr Leben und lassen Sie sich von folgendem Gedanken durchdringen: „Ich habe meinen Chef und meine Kollegen gern. Ich gönne ihnen ihren Lohn und ihre Vergnügungen. Und weil ich fühle, dass auch sie mich gern haben, habe ich für jeden und jede ein gutes Wort und eine hilfreiche Hand. Ich gebe bei der Arbeit mein Bestes und bin mir gewiss, dass mein Einkommen wächst und mein Wohlstand zunimmt. Ich stehe unter dem Schutz Gottes, der mir unaufhörlich beisteht. Er führt mir auch die Wohnung zu, die ich ersehne und die entsprechenden Möbel, die ich erbitte. Ich vertraue heute und immer in allem auf die Hilfe von oben, der nichts unmöglich ist. Mein Herz ist voll Dankbarkeit und Freude ob der Hilfe die täglich sichtbarer wird und mein ganzes Leben durchlichtet und reich macht. Ich freue mich meines Daseins und tue alles, um auch andere so glücklich zu machen, wie ich selbst es bin!“
Wenn Sie sich dieses bejahende Denken zur täglichen Gewohnheit werden lassen, brauchen Sie nicht noch besonders um die Hilfe des Göttlichen zu bitten, denn dann ist ja Ihr ganzes Denken, Leben und Tun ein einziges Dankgebet, das nun nicht mehr ungehört bleibt, sondern in überreichem Maße Erfüllung findet. Denn Gott gibt dem, der ihm restlos vertraut stets mehr als das, worum er bittet. Aber das werden Sie nun bald selbst erleben!
In diesem Sinne,
Ihr K.O.S.
(K. O. Schmidt)