über Reinkarnation, Metempsychose,
die Mehrlebenlehre etc…

Ein Aufsatz von Manuel-V. Kissener

„Wer weiß ob das, was wir Sterben nennen
nicht Leben ist und Leben Sterben?“

(Euripides, 486-406 v. Chr.)

Unter Palingenese oder Palingenesie (abgeleitet aus dem Griechischen: pálin, „wiederum“, „abermals“ und génesis, „Geburt“, „Schöpfung“) versteht man, dass Sterben und Geburt in direktem Zusammenhang stehen.
Inhaltlich gleichzusetzende Konzepte und Ideen sprechen von der ‚Lehre der Fortdauer nach dem Tod’, von der ‚Wiedergeburt’, der ‚Seelenwanderung’, der ‚Wiederverkörperungslehre’, ‚Metempsychose’ oder von der ‚Mehrlebenlehre’ und ‚Reinkarnation’ etc…
All diese Bezeichnungen setzen die sich scheinbar widersprechenden Grundgedanken sich wiederholender Geburten und Tode voraus, ebenso die Auflösung und Neubildung des Individuums (Abbau und Regeneration), indem das Sterbende, zusammen mit dem Bewusstsein untergeht. Aber ein Keim – ich spreche hier von der Seele als dem immateriellen Sitz von Empfindungen und Charaktermerkmalen – aus welchem ein neues Bewusstsein hervorgeht, man also wieder geboren wird, verbleibt.
Die Palingenese ist eine Lehre, die zum natürlichen Lauf des Lebens in keinem Widerspruch steht. Sobald diese Erkenntnis in einem gefestigt ist, werden auch der Kreislauf unserer Wiedergeburten wie auch die unermesslichen Zeiträume verständlich, die wir bereits durchwandert haben und noch durchwandern werden.
Meine Ansichten zur Unsterblichkeit der Seele und der Wiederverkörperung allen Lebens sind Gedanken vom ‚Bewahren’ jenes unsterblichen Teils in uns – der Seele – im Urgrund allen Seins. Sie handeln von einer Verkettung ungezählter Geburten und Tode, der aus dem Göttlichen ins Leben gebrachten und zu immerwährender Vervollkommnung ausgerichteten Seele, die sie benötigt, um endlich wieder zurückzukehren in die Quelle, aus der sie hervorging.
Ich bekenne mich zur Wiederverkörperungslehre (Palingenese) aus drei Gründen:

  1. Da ich aufgrund meiner vielen Eindrücke, Begegnungen und dem Wiedererkennen von Personen und Orten, an denen ich mich befunden habe, und die ich, so weit ich zu einer Überprüfung in der Lage war, nachgeprüft habe, zu dieser Überzeugung gelangt bin;
  2. da ich über Suggestionstechniken, Yoga und andere Übungen zu einigen neuen Anschauungen hinsichtlich des Verhältnisses von Körper, Geist und Seele gekommen bin, die der Reinkarnationslehre am ehesten entsprechen;
  3. weil der Gedanke einer immerwährenden Wiederkehr nach dem Tode, für mich, die einleuchtendste und befriedigendste Weltanschauung darstellt.

* * *

Viele der heute lebenden Menschen bringen zum Ausdruck, wir leben nur einmal – haben nur dieses eine Leben. Auf die Frage, was denn ihrer Meinung nach passiere, wenn man stirbt, hören wir dann häufig nur kurze Antworten:

  •  „Nichts“, (atheistisch geprägt) oder
  • „Dauernder Lohn oder Vergeltung in Himmel oder Hölle“, (religiös geprägt).

Gegen die erste Annahme spricht eine tief in uns innewohnende Ahnung einer Seele die keiner Vergänglichkeit unterworfenen ist. Bei manchen ist es gar eine Erkenntnis und Gewissheit.
Die zweite Antwort birgt einen Widerspruch in sich. Sie stellt sich der Vernunft und inneren Überzeugung entgegen, dass wir in einem so kurzen Leben,

  • das durch Zufälligkeiten beschränkt zu sein scheint bzw. durch die Lebensführung eingeschränkt wird (schon vorbestimmt durch die Einflüsse und Faktoren unserer Geburt),
  • oder von Erziehung bestimmt wird (wenn du dies oder jenes tust, kommst du in Himmel oder Hölle),

ewigen Lohn im Himmel oder qualvolle Strafen in der Hölle erhalten sollen.
Hierbei richtet sich die Unvereinbarkeit, in dem hier Ursache und Wirkung zu verstehen sind, also die Verschiedenartigkeit der Voraussetzungen, mit denen wir bei unserer Geburt ins Leben treten, gegen jegliche Urteilskraft und Einsicht.
Und niemand wird bestreiten wollen, dass die Wiederverkörperung rationaler ist, als die Vorstellung einer „Auferstehung des Fleisches“, der „Trennung von Gut und Böse“, „ewiger Verdammnis“ oder anderer dogmatisch-religiöser Angstmachereien. Denn das Leben agiert logisch und schlüssig. Es setzt fort, was mitgebracht bzw. als Vorlage von uns gelegt wurde, und das in einer Konsequenz, deren Zusammenhänge wir noch nicht voll zu verstehen in der Lage sind.
Antike Texte, sowohl griechischen als auch indischen, tibetischen und chinesischen Ursprungs sprechen in diesem Zusammenhang zwar auch von Vergeltung, drücken es aber so aus, dass wir der Wiedergeburt unterliegen, die Sühne und Lohn als Ausgleich ins Diesseits, also in unser Leben, verlegt. Diese Art von Ausgleich wird allerdings keinem Gott zugeordnet, sondern, indem einer Ursache zwangsläufig eine Wirkung nachkommt – oder anders ausgedrückt – dass rechtem Wirken eine günstige Geburt, unrechtem eine eher ungünstige Geburt folgt. Man belohnt oder bestraft sich mithin unweigerlich selber.
Das Ziel der Wiederverkörperung liegt darin begründet, dass jede Seele eine vollkommene Ausbildung all ihrer Kräfte erlangt, die sie in sich aufnimmt und zu entwickeln hat, bzw. dass sie die Lehren, die das Leben ihr vermittelt, verwirklicht und umsetzt. Damit wird sie, Schritt für Schritt, Leben für Leben, vorbereitet und befähigt, ihr Werk im großen Plan des Göttlichen zu tun und zu bewirken.
Selbst wenn es nach der ‚Einlebenlehre’ die Gelegenheit gäbe, in einem einzigen Leben alles Wissen zu sammeln und sich alle Erfahrungen anzueignen, wäre es damit vergleichbar, als wenn ein neugeborenes Kind innerhalb eines einzigen Tages die Erfahrung, das Wissen und die Weisheit eines ganzen Menschenlebens erlangen könnte. Selbst wenn das möglich wäre, fehlte dem Kind sowohl das Geschick als auch der Körperbau, mittels dessen es sein Wissen verwerten könnte. Ebenso fehlen ihm die Möglichkeiten, die Aufgaben eines erwachsenen Menschen zu bewältigen, die sich aus diesen gewonnenen Erfahrungen ergeben.
So ist auch zu verstehen, dass die vollkommene Meisterschaft der Seele nicht während eines einzigen Lebens zu erreichen ist.

 

Überzeugung

„Ein tragisch’ Ende kann es nirgends
geben. Zwar jedes Leben ringt
nach einem Ziel, doch dieses Ziel
liegt stets im nächsten Leben.“
(Karl May, „Himmelsgedanken“)

Eine der grundlegenden Aussagen aller Religionen ist das Gesetz der ausgleichenden Gerechtigkeiten.
Mein jetziges Erscheinungs-Ich zeigt genau welchen Gebrauch ich in meinem letzten Leben von meinen Kräften gemacht habe. Und da die letzte Daseinsform wieder das zusammenaddierte Ergebnis früherer Daseinsformen war, ist mein augenblickliches Ich die Summe meines bisherigen Wirkens und Wollens in Worten, Taten und Gedanken all meiner bisherigen Leben.
Auf einer gewissen Stufe der Entwicklung erwacht in unserem Geist eine tiefe Überzeugung von der Wiederverkörperung in dem Sinne, dass die Seele, der leuchtende Komet unseres Lebens, anderswo bereits in einem Körper gelebt und beim Tod dessen wieder ins Jenseits oder in die astrale Seins-Ebene eingeht. Diese Überzeugung wird in Augenblicken der inspirativen Erinnerung, des inneren Aufleuchtens oder eines tiefen Gefühls in einer Weise empfunden, die keinen Raum für Zweifel zulässt. Neben dieser intuitiven Bestätigung spricht auch der Verstand für sie, da wir ab einer bestimmten Entwicklungsstufe deutlich zu erkennen vermögen, wie weit wir fortgeschritten sind, welchen Weg die Seele von ihrer ersten Geburt an bis zu ihrer endlichen Befreiung zu beschreiten hat und wie winzig hingegen der Zeitraum eines einzelnen Menschenlebens ist. Diese Gedanken zwingen uns beinahe eine Folge verschiedener Leben und damit eine Unsterblichkeitsgewissheit als die einzig sinnvolle Erklärung anzunehmen.
Jedes Leben wird von der sich wiederverkörpernden Seele, unter den ihr gemäßen Bedingungen und dem karmischen (schicksalsgemäßen) Gesetzen, neu aufgenommen bzw. begonnen. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Umstände und die Umgebung, in der dieses Leben begonnen wird, die leichtesten oder bequemsten sind. Es werden vielmehr diejenigen sein die am ehesten geeignet sind, sich den für die geistige „Veredelung“ (und dem Fortschritt) nötigen Prüfungen und Aufgaben zu stellen, um die notwendigen Eigenschaften der Seele zu entwickeln und sich aus der Vielheit in die Einheit zu erheben. Sie, die Seele, nutzt alle Möglichkeiten und Chancen sich zu entfalten, etwa so, wie aus einem Pflanzenkeim oder Korn die künftige Pflanze (Frucht) aufgeht.
Aus den Lehren der sich wiederholenden Geburten ergibt sich von alleine das, was man ‚Schicksal’ oder ‚Karma’ nennt.

Lernen, Fortschritt, Konsequenzen

„Die Gegenwart trägt die
Zukunft in ihrem Schoße.“
(Anton Hartmann)

Wir lernen! Jegliches Tun muss, wie jede andere Kunst, erlernt werden. Langsam, im Laufe vieler Jahre wird die Tat zur erkennbaren Kunst. Wir werden in Zukunft über jene Kunst des Schaffens verfügen, die wir uns selbst erworben haben.
Bedenken wir aber, dass alles Streben und Trachten auf die Entwicklung vom Niederen zum Höheren gerichtet sein muss, da alle Bilder, die wir im Laufe unseres jetzigen Lebens innerlich aufbauen, in den folgenden ihre Auswirkungen haben werden.
Was wir heute sind, haben wir uns im Laufe vieler Leben angeeignet. Die Umstände, in denen wir heute leben, werden hervorgerufen durch die Entfaltung all jener Kräfte, die wir uns in unseren vorhergehenden Inkarnationen erworben und erarbeitet haben.
Wie anders wäre es denn zu verstehen, dass manche Kinder schwerste und komplizierteste Zusammenhänge begreifen, die anderen völlig unverständlich bleiben – andere Kinder, in anderen Bereichen wiederum, ein Verständnis über Dinge verfügen, die ersteren unlösbar erscheinen? – Offenbar sind ihnen diese Dinge nicht neu; sie erinnern sich einfach wieder…
Solcherart Wissen aber kann nur auf Erfahrung beruhen. Und wenn diese Erfahrungen nicht in diesem Leben gewonnen wurde, wo anders, als in früheren Leben? –
Oder ein anderes Beispiel: Ist es Ihnen nicht auch schon einmal so gegangen, dass eine bestimmte Landschaft oder geschichtliche Epoche Sie besonders anzieht, bewegt oder vertraut erscheint, oder Ihnen ein fremder Mensch bekannt vorkommt, von dem Sie schwören könnten, ihn in Ihrem jetzigen Leben noch nie begegnet zu sein? – Dann kann das daher rühren, dass Ihre Seele diese wieder erkennt, aus einer anderen Zeit, in der sie verkörpert war…
Auch mir ging es schon etliche Male so, dass ich beim Anblick mir eigentlich fremder Menschen die Empfindung hatte, diese schon gekannt zu haben, obwohl ich doch mit absoluter Sicherheit wusste, dass ich sie zum ersten Mal in diesem Leben sah. Es war wie eine plötzliche Offenbarung, eine Eingebung, ein Wieder-Erkennen.
Dürfen wir es aber verleugnen, wenn einige sich solcher Dinge gewahr zu sein scheinen und andere nicht?

* * *

Ist es nicht auch einleuchtend, dass Menschen wiedergeboren werden, um Fehler wieder gutzumachen, die sie im Laufe früherer Existenzen begangen haben? Denn wenn Dein Leben auf Niederes gerichtet war, werden sich die Umstände, in den aufeinander folgenden Lebenszeiträumen, immer wieder in vergleichbaren Lagen wiederholen, bis du es endlich schaffst, aus diesen niederen Gefilden herauszufinden um deine Entwicklung fortzusetzen.
Sei also nicht Sklave dessen, was deinen Sinnen nur schmeichelt, dich umwirbt und dich in das Gefängnis deiner Leidenschaften, Lüste, Gefühle und deines niederen Wollens verbannt. Denn diese Dinge sind jene Banden, die uns an unser Dasein ketten. Sie müssen sich aus-wirken. Und haben sie nicht alle ihre Ziele in diesem Dasein erreicht, zwingen sie dich so lange in einen neuen Körper, bis sie die Resultate der einmal gesetzten Ursachen bewältigt haben. Je niederer die Ziele und Leidenschaften, umso elementarer und bedenkenloser setzen sie neue Ursachen und neuerliche Verkettungen.
Achte also darauf, dass die Kräfte, die du im Laufe deines jetzigen Lebens hervorrufst, in den folgenden nicht zu deinem Gefängnis werden, aus dem du dich langsam und unter großen Mühen erst wieder selbst befreien musst; du wirst dich aus dieser Umklammerung nur mit Hilfe neu erworbener Erfahrungen entledigen können.
Strebst du hingegen Hohes an, werden sich die Kräfte deines Strebens und Tatendranges im nächsten Leben zu weiterer Entfaltung antreiben, um noch Überdurchschnittlicheres zu erreichen. Je edler die Ziele, umso mehr kann das „höhere Selbst“ die Macht entwickeln, Leidenschaften zu beherrschen und sie zu einem höheren Willen umzugestalten, der sich dann einer höheren Stufe und Ebene zuwendet.
Oft benötigen wir mehrere Leben um eine einzige Lehre zu erfassen bzw. eine Aufgabe zu beenden. Widersetzt du dich allerdings dieser Lehre oder Aufgabe, wie ein kleiner, aus der „Schule des Lebens“ laufender Junge, so wirst du, Leben um Leben zurückkehren, zur Erfüllung ein und desselben Zweckes, bis die Aufgabe vollendet bzw. die Lehre zu einer Charaktereigenschaft der Seele geworden ist.
Lohn und/oder Strafe bedeuten also in diesem Zusammenhang nichts anderes als die Kraft und Gewalt der Vervollkommnung.
Nach Tausenden und Äonen von Verkörperungen gewinnt und erarbeitet sich die Seele nach und nach die Gewissheit und Sicherheit wie das Leben zu behandeln ist und wie sie sich immer besser durch den ihr gegebenen Körper ausdrücken kann.
Wie jedem Frühling und Sommer (Geburt und Leben) der Herbst und Winter folgt (Erfahrung und Tod) so folgt dem Leben der Tod und dem Tode ein neues Geborenwerden zu neuerlichem Fortschritt. Die Saat des Wollens geht immer dort auf, wo wir den Keim gelegt haben. Das heißt, was wir heute sind, ist das Resultat unserer Vergangenheit und unsere Zukunft wird das Ergebnis dessen sein, was wir jetzt tun und in uns entfalten.
Außerdem finden wir in der Reinkarnationslehre auch für die Fälle eine Erklärung, wenn beispielsweise ein Leben verfrüht oder ‚unnatürlich’ ausklingt (Kindstod, Unfall, Mord oder Selbstmord), wo Verbrechen ungesühnt und gute Taten unbelohnt bleiben: Wenn wir unser momentanes Leben als ein Glied von vielen Erdenleben sehen und in dem Verständnis, dass man nur das erntet, was vorher gesät wurde, dass unsere Existenz nach dem Tode, in neuen Formen und anderen räumlichen und zeitlichen Bedingungen, seine Fortsetzung findet, mit anderen Worten: durch Wiedergeburt, Wiederverkörperung, Palingenese.
Wer an die Wiedergeburt glaubt findet zudem eine Erklärung und Begründung scheinbarer Unregelmäßigkeiten und Ungerechtigkeiten, die der irdischen Verteilung von Glück oder Unglück oft anhaften.
Schon Lessing betonte: „Die Wiederverkörperungslehre ist die einzige Möglichkeit einer Gerechtigkeit im höheren Sinne.“
Die Wiederverkörperung alleine gibt mit ihrer Lehre der allmählichen Sühne und Läuterung aller körperlichen Ungleichheiten, allem sozialen Unrecht und Ungerechtigkeiten des Schicksals, einen Sinn.
Es gibt keine Tilgung von Erfahrungen oder Taten; alle Kräfte, die wir in Gang gesetzt haben werden sich, wenn wir neuerlich inkarnieren, auswirken: beispielsweise als großer Künstler, Wissender und geistiger Führer – oder in Elend und Leid.
Aufgrund früheren Tuns nimmt das Schicksal (Karma) seinen Lauf und versetzt uns genau dorthin, wo wir unser vorheriges Leben beendet haben. Nichts geht verloren!
Wenn der Mensch einmal begriffen hat, dass er selbst der Erschaffer oder Urheber seines Schicksals ist, wird er aufhören, sich fremdbestimmen zu lassen und sich zu beklagen. Er beginnt, nach den Prinzipien von Saat und Ernte, im Sinne von Vergehen und Werden zu agieren und bringt sich aus der Vielheit letztendlich in die Einheit.
Somit wird auch klar, dass eine Gerechtigkeit im Schicksal eines Menschen nur so verständlich wird, wenn wir nicht ein einzelnes Menschenleben ansetzen, beurteilen oder richten, sondern alle Leben, im Sinne einer fortlaufenden »Kette der Dinge« heranziehen, deren Glieder gemeinsam unser jetziges Leben widerspiegelt.
Jede Seele wird schließlich durch seine gesammelten Einsichten während der vielen Inkarnationen das Ziel – die Vollendung – erreichen.
Die Wiedergeburt erfüllt den Anspruch der Kausalitäten (Ursächlichkeiten), darauf basierend, dass alles sich ent-wickelt. Sie umfasst den Gedanken der Gerechtigkeit, wie auch der Objektivität, für die in unseren verstandesmäßigen und subjektiven Rechtfertigungsversuchen kein Platz ist. Daneben ist sie in der Lage die Konsequenzen jedes Gedankens und Tuns umzusetzen, deren ursächlicher Anlass zur Verkettung führt oder auch zur Lösung derselben.
Nur in dem Ausmaß, wie wir uns der seelischen Fortdauer und Beständigkeit bewusst werden und uns über die innerlichen Beschränkungen der Zeit emporzuheben vermögen, werden wir die Fähigkeit erlangen, Erinnerung an frühere Leben zu erlangen.
Demzufolge, und davon bin ich absolut überzeugt, werden künftige Generationen, im Bewusstsein tiefster Erkenntnis, von einem heiligen Willen beseelt sein und die uns heute noch verborgenen Gesetzmäßigkeiten der Natur entschlüsseln und enthüllen. Sie werden dabei ganz bewusst jene Ursachen vermeiden, deren zwangsläufige Folgen Unheil oder Krankheit bedingen, Hass oder Feindschaft. Sie werden ihr Schicksal selbst gestalten: frei und glücklich, dem Höchsten zustrebend und zu Göttern werdend, denn, „so viele Menschen auch auf Erden sind, so viele Götter werden in den Himmeln sein“, ein Spruch, der Jesus nachgesagt wird…

* * *

Auch Friedrich Hölderlin hat in seinem Werk „Hyperion“ ein zum Thema passendes Gedicht verfasst, das ich Ihnen abschließend nicht vorenthalten möchte:

„Lass vergehen, was vergeht!
Es vergeht, um wiederzukehren.
Es altert, um sich zu verjüngen.
Es trennt sich, um sich inniger noch zu vereinen.
Es stirbt, um [wieder] lebendig zu werden.“

 

Bekenntnis

Abschließend hier noch etwas, was man vielleicht ein Bekenntnis nennen könnte:

  1. „Ich glaube an ein unsterbliches Inneres, an den geistigen Kern meiner Individualität, der, mit dem Ableben meines jetzigen Körpers, in den geistigen Raum der göttlichen Natur zurückkehrt.“
  2. „Ich glaube, dass nach dem Eintauchen in den Lebensquell und nach süßer, erfrischender Ruhe darin, alles wieder ins körperliche Sein zurückkehrt, im Rahmen einer fortgesetzten Wiedergeburt, zur stetigen Weiterentwicklung und zu konsequenter Reifung des Geistes und der Seele.“
  3. „Ich glaube eines schönen Tages die nötigen Erfahrungen zu machen, die unerlässlichen Aufgaben zu bewältigen, die großen Lehren des Lebens zu erkennen und die erforderlichen Bedingungen des karmischen Gesetzes zu erfüllen, um, dem Höchsten zustrebend, meinen göttlichen Plan zu erfüllen.“

Und nun ersetzen Sie bitte „Ich glaube“, mit „Ich weiß!“

© 2008-2017 by Manuel-V. Kissener

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Buch: DAS LEBEN IST EIN STERER FLUSSDieser Artikel wurde in folgendem Buch veröffentlicht:

“Das Leben ist ein steter Fluss”
ISBN 978-3-7699-0607-3

erschienen im Drei Eichen Verlag, Hammelburg
www.dreieichen.com

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